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Mittwoch, 23.06.99 --> Los Angeles-Hollywood
by Euter-Kalle
Als wir in Hollywood ankamen, fühlte ich mich seltsam leer
und frei. Alles schlechte war von mir abgefallen und ich war leicht
wie eine Feder. Glücklich wollte ich mich jedem mitteilen,
doch jeder, den ich ansprach, blickte mich flehend an und sagte:
" Karl - Gnade - bitte - geh weg, stirb irgendwo, zieh exhibitionierend
durch die Vorstadt, aber halt´s Maul ! Außer Bernie,
der hatte eh seit 7 Stunden den Walkman auf, Danke Bernie ! Das
Hotel hatte Zimmer so groß wie Konzertsäle, dafür
aber einen relativ kleinen Pool. Trotzdem, platsch-platsch-platsch,
waren wir drin. Dieser Tag zeichnete sich durch eine höllische
Hitze aus und somit blieben wir auf unseren Zimmern und versuchten,
im Kühlschrank zu schlafen. In praller Nachmittagssonne ging
es dann zu unserem letzten Konzert als Sub-Support für Rammstein.
In San Francisco hatte ich mich auf der Aftershowparty mit dem
Drummer von Soulfly angefreundet und nach mehreren Alkoholika
meinte er, ich könne sein Set benutzen - und zwar komplett.
Normalerweise ist es unter Schlagzeugern so , daß du eher
mit der Freundin des anderen "essen" gehen darfst, als sein ganzes
Set zu benutzen. Somit war dieser ( seinen Namen weiß ich
leider nicht , darüber haben wir nicht geredet) junge Herr
eine löbliche Ausnahme. Leider hatte er vergessen, irgend
jemanden aus seiner Band davon in Kenntniss zu setzen;... selber
lag er im Hotel und schlief. Als wir ankamen, gab es etwas Verwirrung
und als wir spielten, gab es einen völlig sauren Tourmanager
von Soulfly, der das gar nicht gut fand . Er stürmte zu Vadda
ans Pult und gestikulierte wild umher. Dies nützte aber nichts,
denn Vadda hatte seinen typischen ich-weiß-was-wirklich-schlimm-ist
- Blick aufgesetzt. Unser Konzert konnte somit nicht unterbrochen
werden. Wir fiedelten und kniedelten, daß es nur so seine
Art hatte. Das Publikum stand offenmündig herum und wartete
auf die Gitarren. Als sie bemerkten, daß es bei dem Streichgeseich
bleibt, erhellten sich ihre Mienen und so mancher amerikanischer
Fleischberg setzte sich in Bewegung, um das Tanzbein zu schwingen.
Nach jedem Song wurde auch ordentlich gejohlt und gepfiffen und
geklatscht, so das wir hätten ewig so weiterspielen können
, aber da war auch schon Schluß mit Genuß.
Also schön wars und Danke an unsere Freunde von Rammstein,
welche uns mal eben schnell mit ins Programm nahmen. Die Rammsteinshow
war ein wahres Fest. Richard hatte Geburtstag und die Band war
ausgelassen und hip. Ich glaube sogar eine Polonaise auf der Bühne
gesehen zu haben, aber kann auch sein, daß meine Phantasie
mit mir durchging. Anschließend gab es eine Backstageparty,
welche sich gewaschen hatte. Nur glückliche Menschen. Eigentlich
wollten sich alle ausziehen und wild durcheinander sexeln, doch
Sascha Gabor ( Ungarischer Pornogott ) war mit im Raum und somit
kam es nicht dazu, da keiner sich der Karnickelherausforderung
stellen wollte. Anschließend ging es noch zur After-Aftershow-Party
in vertrauter Runde ins Hotel und darüber will ich lieber
schweigen, denn privat ist privat. Ein völlig ereignisloser
Tag ging zu Ende.
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