Moeh: Basses, Programming

Deutung: Violoncello

Herr Jeh: Violin, Programming

Titus: Drums, Funky Samples

BBreuler: Vocals, Violin

 

 

Als 1991 eine Band die Bühnen des Landes enterte, gab es keinen, der je zuvor etwas Vergleichbares gesehen, gehört, geschweige denn ausgesprochen hatte.

The Inchtabokatables, genauso wirr und kompliziert wie ihr Name ist auch ihre Musik. Zwei Geigen, ein Cello, Bass und Drums. Wie soll das klingen ? Kann man dazu tanzen?

11 Jahre später und ungefähr 1111 Konzerte reifer hat sich eine Beantwortung längst erübrigt.

 

Haben sie doch mit ihrer ersten Scheibe "Inchtomanie" sowie dem Nachfolgealbum "White Sheep" noch Maßstäbe im Bereich der Folk- Punk- und Rockmusik gesetzt. Mit Ausdrücken wie "Die geigenden Derwische", "Fetziger Keltenpogo" oder "Diabolisches Virtuosentum" wurde die Band und ihre Musik zu dieser Zeit wohl am ehesten beschrieben. Doch dann kam "Ultra", die dritte Albumveröffentlichung. Plötzlich erklangen auch düstere Balladen wie "Buttermesser", "Education" oder "Kinderlied". "Die Inchtabokatables haben das Mittelalter turbomäßig in die Neunziger katapultiert", schrieb damals ein Kritiker. "Sind die Inchies jetzt "Gruftrocker ?", diese Frage stellten sich viele.

Doch das folgende Album "Quiet" gab eine klare Antwort. Nun hämmerten Industrialattacken gegen Noisewände. "Ein Violinkonzert besonderer Art," schrieb die Presse, "wummernde Bässe und knallige Beats, quietschende Geigen und reißende Saiten." "Quiet" enterte die deutschen Charts.

Doch auch hier verweilten die Inchtabokatables nicht lange und bewegten sich mit "Too Loud" – dem mittlerweile fünften Album – in die Welt der Grooves, Subbässe und Stakkato-Riffs. "Rock-Erneuerer" und "Tieftonschürfer" waren nur einige Reaktionen. Ihre Fans nahmen ihnen keine dieser Entwicklungen übel, ganz im Gegenteil. So birgt doch jedes Konzert der Inchies eine unheimliche Bandbreite verschiedener Musikrichtungen. Der Sound ist absolut einmalig und sie sind sicher eine der besten Live-Bands Deutschlands.

Womit man auch nicht über ihr bunt gemischtes Publikum erstaunt sein muss. Da steht der Punk neben dem Folkie, Hardcoremetaller sind genauso anzutreffen wie jung-schmachtende Teenieaugen.

Nach fünf Alben und Konzerten in ganz Deutschland, Europa und Amerika ist es aber keineswegs still um die Inchtabokatables geworden. Sie veröffentlichten im Frühjahr 2001 bei Strangeways/Indigo die von Moses Schneider produzierte CD “Mitten im Krieg“.

Sehr experimentierfreudig und sicherlich beim ersten Hören nicht unbedingt schlüssig präsentieren sie sich hier mit ihrem sechsten Album in absoluter Höchstform.

Ein Klangpaket, das zugleich bedrohlich wie verführerisch –rauschhaft daherkommt.

Die Geigen spielen nicht immer die erste selbiger, sondern treten durchaus manchmal etwas in den Hintergrund. „ Mitten in Krieg“ kann gerade durch die ruhigen Parts überzeugen, denn bei 8min lässt sich eine Stimmung generieren, die ergreifend wirkt und ohne Bombast auskommt, aber auch in keinem Falle langatmig oder gar langweilig wird.

 

Nach 11 Jahren kompromisslosem gemeinsamen musizieren begeben sich die Inchtabokatables 2002 in eine auf 11 Jahre angelegte Pause. Sie wollen die Zeit vergehen lassen und anderen Projekten eine Chance geben.

Auf ihre Abschlusstour im Februar 2002 werden sie Mitschnitte für ein längst überfälliges und von den Fans oft geforderten Livealbum machen.

 

Berlin, im Januar 2002