Die Geschichte unseres ersten (und bisher letzten) Handballspiels
 
 
15.12.98
Es begab sich an einem sonnigen Regentag im Dezember: Direkt aus unserem mobilen Fitness-Studio (ein Tonstudio, dessen Geräte gleichzeitig durch hochstemmen der Fitness dienen können...) heraus, stolperten wir am frühen Abend des 12.12. in die Bördelandhalle zu Magdeburg.
Hier sollten wir uns mental und sonstewie auf unser Weltmeisterschaftsqualifikationsspiel am nächsten Morgen vorbereiten. Es spielte der "Kegel-/Handballclub Magdeburg" gegen den "Fromm Kondome Gummibach". Die Halle war voll, das Bier war kühl, nur die Zigaretten blieben aus. Wenn wir uns richtig erinnern, ging das Spiel 2346:1 für den Kegelclub aus Magdeburg aus. Kurze Zeit später sollten wir unseren Trainer kennenlernen (Stefan Kretzschmar, ein Mann der Tat...), der extra für uns eine Kneipe eröffnet hatte. "K73" hatte er sie benannt und am späten Abend weihte er uns ein, warum er sie so benannte. "Das ist das Idelagewicht für unser Spiel morgen früh, Leute". Da wir alle nur knapp über 30 Kilo wogen, mußten wir noch einiges an schwermetallhaltigen Getränken zu uns nehmen, um auf dieses Gewicht zu kommen. Aber das sollte kein größeres Problem darstellen.Zu sehr später Stunde hatten "Nazischreck" ex "Sexeckpfeiler", exex  "Dr.Tinnitus Banani", exexex "K.M.N.", Moeh und Frl. Jeh noch eine kurze Begegnung mit echten Magdeburger Friseursklaven. Moeh wollte eigentlich nur ein Fachgespräch über das Rasieren von Glatzen halten ("könnt Ihr Schwachköpfe etwa schon einen Naßrasierer halten, ohne den Baseballschläger aus der Hand zu legen???"), "Nazischreck" wollte wissen, ob diese schicken Stiefel aus Ungarn kommen und Frl. Jeh prustete aus Versehen das Wort "Nazischwuchteln" heraus. So kamen wir - unverhofft kommt oft - mitten in der Nacht/am frühen Morgen noch zu einem schicken Waldlauf am Magdeburger Hauptbahnhof. Und während wir so liefen und hinter uns die lustigen jungen Männer und ihre Kampfhunde langsam aus der Puste gerieten, wurde uns klar: Wir sind fit!!!
Am nächsten Morgen, ein kurzes gesundes Frühstück und los. Nicht mit dem Auto..., nein!!! Die 260 Kilometer zur Sportstätte am anderen Ende der Stadt liefen wir gemeinsam in ca. 10 Minuten. Auf dem Weg begegneten wir auch wieder den lustigen jungen Männern aus der Nacht, sie standen weinend am Grab ihrer Hunde und versuchten gerade mit ihren Baseballschlägern Erde ins Grab zu schaufeln. Im Vorbeilaufen warfen wir ihnen ein kleines "Hallo Ihr Dumpfbacken" und eine Schaufel zu.Dann endlich kamen wir an.
Unser Trainer Kretzschmar war schon heiß wie eine läufige Hündin. Nun ging es darum uns bis zum Spiel auf eine ähnliche Betriebstemperatur zu bringen. Aber das sollte keine Problem sein... ca. 5 gemeinsame Minuten in der Umkleidekabine sollten reichen. Eine kurze Absprache ... fast ohne Worte, nach dieser Nacht verstanden wir uns fast blind...!Unsere mitgebrachten Auswahlspiele für die gegnerische Mannschaft (Sack-/Eierlaufen, Tamponzielwerfen, Boulettenessen ohne Grimassen zu ziehen...) waren leider etwas fehl am Platze, da MDR-Sputnik die Auswahl schon getroffen hatte. Anstatt gegen Körperkontaktfreudige aus Euren Reihen zu spielen, stand uns nun die Weltauswahl der Superhandballspezialisten gegenüber.
Sollten wir das schaffen?
Menschen, die schneller sind als der Wind..., Menschen, die sich für kurze Zeit unsichtbar machen können um dann plötzlich wie von Geisterhand vor uns wieder aufzutauchen. Uns kamen Zweifel.
Doch unser allseits beliebter und anerkannter Trainer Stefan K. entwickelte in Sekundenschnelle eine neue Taktik, die von uns auch in einer ebensolchen Zeit begriffen und gleichzeit realisiert wurde:
Kommen lassen...!
Dann nur noch schnell unseren Schlachtruf gebrüllt, den wir in 12 stündiger Diskussionsrunde in der Nacht zuvor entwickelt hatten:
"Hoffentlich... verlieren wir nicht!!!"
und los ging's.Die erste Halbzeit verlief 100%ig nach Plan: 7:3 lagen wir zurück und der Gegner wähnte sich schon sicher in den Armen des Sieges. In der Halbzeit haben wir ein bißchen in unserer Umkleidekabine geschmust.Der Trainer zwinkerte kurz und sagte nur:
"Jetzt Leute... Operation "Bollwerk/Dampfwalze".
Wir wußten... nun konnten wir endlich loslegen. Wie eine Horde blutrünstiger Killerkaninchen stürmten wir in die Halle, den Ort des Triumphes, zurück. Und unsere gnadenlose Aufholjagd auf der Suche nach dem heiligen Gral begann.Der Gegner war verwirrt... von unserer plötzlichen Spielstärke; von den Geldscheinen, die unser guter Trainer dem Schiedrichter immer wieder zusteckte; von unserer zahlenmäßigen Überlegenheit (10 Spieler auf dem Feld..., sowas konnten die nicht bieten), von unseren zwei Torwarten.
Es war ein Dilemma, wir deklassierten diese gegnerische Spitzenmannschaft.In einer kurzen Auszeit sagte dann unser Trainer den Satz des Tages:"Leute, die Abwehr steht... wie ein Bollwerk!!!"
Nebenher bemerkt, während wir so spielten, fanden sich immer mehr nationale und internationale Spitzenmanager des Handballsports am Spielfeldrand ein und erste Sondierungsgespräche wurden geführt.Das Spielende nahte..., die Spannung war kaum noch zu überbieten... 10:10 war der aktuelle Spielstand, der Schiedsrichter (der vor lauter zugesteckten Geldscheinen kaum noch laufen konnte) rief: "noch 3-4 Minuten" und... pfiff ab. Das war eine weise Entscheidung, denn wir alle drohten langsam im Blut zu ertrinken, das wir durch den harten Kampf und die daraus resultierenden offenen Wunden permanent verloren. Die gegnerische Mannschaft  spielte sogar schon in Gummistiefeln (die schicken roten, die wir letztens am Alex auch fast gekauft hätten...).
Das Spiel war aus... nun mußte ein 7-Meter-Werfen die Entscheidung bringen.
Um es abzukürzen: Obwohl unser ehrenwerter Torwart mit Handschellen gefesselt, einen Handstand machend, einfach nur an einen Pfosten des Tores gelehnt, seinen Job machen mußte..., während der Torwart des Gegners so groß und breit war, daß nur ein winziges kleines Schlupfloch (2 x 4 cm) oben rechts in der Ecke blieb..., gewannen wir bravourös diese letzte Entscheidung des Tages (7:5)... und damit das ganze Spiel (17:15 n.7MW). Der wunderbare Pokal (gebastelt von den beiden Heimwerkern des Fanclubs...) ging an uns und damit an unseren tapferen Trainer und damit an seine Kneipe "K73", wo man ihn nun bewundern kann.
Was nach dem Spiel in unserer Umkleidekabine geschah..., darüber möchten/dürfen wir nicht sprechen. Aber an die besorgten Anwohner: Die Schreie und seltsamen Geräusche... mußte man denn da gleich das Sondereinsatzkommando des Bundesgrenzschutzes rufen??? Wir fanden das doch etwas übertrieben. Aber auch diese Hürde nahmen wir noch und luden die schwerbewaffneten Männer auf einen kleinen 12KM-Sprint mit anschließendem Multivitaminsaft in Stefans Kneipe ein... und so wurde es noch ein richtig lustiger/geselliger Nachmittag/Abend.
Auch wenn wir alle noch 2 Jahre Schmerzen am 4. Lendenwirbel hatten, es war eine Erfahrung für's Leben.
Einen herzlichen Dank an alle, die diese Sache ermöglicht haben: Stefan Kretzschmar & friends (Leute, die Abwehr steht), MDR-Sputnik, 2x2 Promotion, ach je... und alle... die dabei waren und noch lachen konnten!!!
 
Als nächstes stehen folgende Events an: Halma gegen die Stones und Extremfummeln mit Peggy Büchse (ja, die gibt's wirklich...!).